„Vorsprung nicht leichtfertig verspielen“
Mit einem Schreiben an OB Dupper warben Mitglieder der Grünen-Stadtratsfraktion dafür, auch bei einer Sieben-Tage-Inzidenz niedriger als 35 die Testanreize aufrecht zu halten. Als die Inzidenz in der Stadt Passau am vergangenen Mittwoch erstmals in diesem Jahr an fünf aufeinanderfolgenden Tagen den Wert von 35 unterschritten hatte, traten neue Lockerungen in Kraft, mit denen für die Bereiche der Außengastronomie, den Kulturbereich und zur Sportausübung (zum Beispiel Kontaktsport, Fitnessstudio) die bisherige Testpflicht entfiel, die noch bei einer Inzidenz unter 50 galt. Die Grünen schlagen nun vor, auch bei niedriger Inzidenz durch die besondere Situation weiter auf eine starke Nutzung des Testangebots zu setzen. Denn in der vergangenen Woche habe man auch gesehen, wie rasch die Kurve wieder nach oben schnellen kann, begründet Stefanie Auer, Fraktionsvorsitzende und Bundestagskandidatin der Passauer Grünen, den Vorstoß ihrer Fraktion: „Das gemeinsame Ziel soll sein, dass die Kurve der Neuinfektionen stetig sinkt und auch möglichst niedrig bleibt.“
Als Strategie hierfür setzen die Grünen neben guten Fortschritten beim Impfen für die kommenden Wochen auch auf das Testangebot in der Stadt: „Wir haben bundesweit Spitzenwerte beim Impfen und der Sieben-Tage-Inzidenz. Diesen Vorsprung sollten wir nicht leichtfertig verspielen. Mittlerweile gibt es ein gut ausgebautes und niedrigschwelliges Testangebot sowohl im Innenstadtbereich als auch in den Stadtteilen, das wir auch bei einer niedrigen Inzidenz bestmöglich nutzen sollten, um asymptomatische COVID-Infizierte frühzeitig zu erkennen“, so Stadtrat Dr. Stefan Hafner.
„Wir erleben gerade mit dem nun wieder zunehmenden Grenzverkehr, aber auch durch die deutlich höheren Inzidenzen überall um uns herum, dass Passau ein starker Magnet für Tagestourist*innen ist, die bei uns die durch die niedrige Inzidenz ermöglichte Normalität genießen wollen, weil andernorts noch alles zu ist. Für diese Sondersituation sollten die bisherigen Regelungen nachgebessert werden“, findet Matthias Weigl. „Natürlich gönnen wir auch allen Tourist*innen ihr kühles Getränk im Biergarten oder den Besuch bei Bekannten verbunden mit einem Spaziergang an der schönen Innpromenade. Aber am besten eben frisch getestet.“ Zielführend sei es also, dass sich alle in Passau aufhaltenden Personen, die die hiesigen Lockerungen und Öffnungen genießen wollen, regelmäßig testen lassen. Denn man halte sich schließlich nicht nur im Freien auf, sondern gerade bei privaten Kontakten oft in geschlossenen Räumen, argumentiert Weigl: „Auch dafür ist es vorteilhaft, wenn wir weiterhin auf Testanreize setzen.“
Dr. Stefanie Wehner fügt hinzu: „Erfreulich ist, dass nun auch Studierende mit Zweitwohnsitz eine Impfung erhalten können. So können künftig auch Studierende, die in der Passauer Gastronomie oder im Einzelhandel jobben, ihrer Arbeit mit dem notwendigen Schutz nachgehen. Die Impfung gerade der jüngeren und mobilen Bewohner*innen ist wichtig, um die Inzidenzen in Passau dauerhaft niedrig zu halten.“
Für die Grünen sei klar: Oberste Priorität haben die Öffnung von Kitas und Schulen, betont Hafner: „Wir wünschen uns, dass die bis zu den Sommerferien auch offenbleiben können. Das geht aber nur, wenn die Inzidenz trotz der derzeitigen Magnetwirkung Passaus auf niedrigem Niveau bleibt. Das gelingt mit Tempo beim Impfen und einer konsequenten Teststrategie, besonders so lange durch das Infektionsgeschehen außerhalb Passaus und die steigende Mobilität ein erneuter Anstieg wahrscheinlich ist.“ Auch für die lokale Wirtschaft sei es nicht vorteilhaft, einige Tage aufzusperren, um dann bei einem erneuten Überschreiten des 100er-Inzidenzwertes wieder dicht machen zu müssen. „Wir wünschen uns, dass in Passau alle Öffnungsschritte und Lockerungen nicht durch eine steigende Inzidenz wieder rückgängig gemacht werden müssen. Und natürlich dürfen wir bei all der Diskussion um Lockerungen nicht vergessen, dass jede*r COVID-Erkrankte auf der Intensivstation eine Person zu viel ist. Gesundheitsschutz und die Entlastung des Gesundheitssystems sind zwei weitere Gründe, weshalb wir weiterhin umsichtig handeln sollten. Wir sind auf einem guten Weg und damit das so bleibt, müssen wir weiterhin zusammenhalten, uns impfen lassen, regelmäßig testen, sofern nicht vollständig geimpft oder genesen“, sagt Fraktionsvorsitzende Stefanie Auer.
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