Auf einem kurzfristig anberaumten Treffen mit mehr als 60 Anwohner*innen und Betroffenen einer möglichen Spange Thann hat Initiator Stadtrat Dr. Achim Spechter von den GRÜNEN auf den fehlenden Nutzen einer solchen innerstädtischen Straße verwiesen, die den Verkehr nur verlagere und wie alle neue Straßen auch Verkehr anziehe. Bereits mit der neuen Ampelanlage an der Spange von der Straussbrücke hinunter zur B8 habe sich gezeigt, dass eine Verkehrsverlagerung wieder neue Konfliktpunkte und neue betroffene Bürger schaffe. Vielmehr sei eine gute Fuß- und Fahrradanbindung des neuen Wohn- und Gewerbegebiets Thann an den Real nötig und nicht nur ein nasser Trampelpfad. Eine kurzfristige Sperrung zur Sanierung der B8 dürfe nicht dazu führen, dass hier eine längst ad acta gelegte Planung wieder reaktiviert werde, die laut GEVAS-Gutachten keinen verkehrspolitischen Sinn ergebe. Es sei auf jeden Fall nicht so wie von den Kollegen im Stadtrat dargestellt, dass im Westen Passaus nur Befürworter einer solchen neuen Trasse leben würden. Verkehrsprobleme mit neuen Straßen zu lösen sei in Zeiten des Klimawandels und nachhaltigen Wirtschaftens ein Irrweg.
Von der bereits vor 15 Jahren gegründeten Bürgerinitiative BI-Passau-West für die sinnvolle Gestaltung des Bereichs Thann ergriff Josef Schießl das Wort. Er stellte heraus, dass erreicht wurde, im Bereich Thann zum Großteil Wohnbebauung zu errichten. Die dortigen neuen Anrainer seien aber in keiner Weise über eine potentielle Durchgangsstraße vor ihrer Haustüre informiert worden. Heutzutage eine Straße durch ein Wohngebiet zu propagieren, noch dazu um den Schwerlastverkehr aufzunehmen, sei ein Anachronismus und in keinster Weise nachzuvollziehen. Während der B8-Sperrung in den vergangenen Wochen haben sich der Hiendl-Kreisel sowie die stadteinwärts folgenden Ampelanlagen als Stauverursacher herausgestellt, genau dort solle aber nun die neue Straße hingeführt werden. Schießl wandte sich auch dagegen, die Bewohner Rittsteigs gegen die Heininger oder Neustifter auszuspielen. Schwerlastverkehr müsse raus aus den Wohngebieten, dazu gäbe es viele Konzepte und positive Beispiele in anderen Städten.
Anwohnerin Natalie Hasl legte dar, dass sie bereits 2019 rund 500 Unterschriften gegen die Spange gesammelt habe und diesen Bürgerprotest jetzt wieder neu aufleben lasse. Sie werde wieder Unterschriften sammeln und Unterschriftsbögen in den örtlichen Geschäften auslegen.
GRÜNEN-Stadtrat Karl Synek verwies auf die enormen Kosten für den Steuerzahler für Bau und Unterhalt. Der Dobl, der von so einer Straße durchschnitten würde, müsse vermutlich mit einer Brücke gequert werden. Am Beispiel der Straussbrücke sehe man, welche enormen Unkosten da entstünden. Die GRÜNEN seien für eine hohe Wohn- und Aufenthaltsqualität in den Stadtteilen, aber hier würden Grünflächen und Erholungsgebiete zerstört.
An dem Treffen nahmen auch die Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Stadtrat, Stefanie Auer, und die Stadträtinnen Dr. Stefanie Wehner und Diana Niebrügge teil.
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